„Wenn du mit deinem Stiefel in Scheiße getreten bist und alles mühsam wieder sauber geschrubbt hast, gibt es immer noch eine Stelle an der was hängen geblieben ist. Die du einfach nicht sauber bekommst.
Da liegt Taranto.“

Für ein Spezial über eine der bekanntesten Ultraszenen Apuliens reisten wir genau dorthin. Auf 64 Seiten servieren wir Interviews mit den berüchtigten Ultrapaz und der Gruppo Zuffa, eingerahmt in einem ausführlichen Reisebericht unserer Tour und fantastischen Fotos. Ein neuer Meilenstein. Raffo, Cozze e Scontri!

A propos Italien. Wir werfen in dem Text „Cento anni di Massese“ ebenfalls einen Blick nach Massa, wo US Massese letztes Jahr sein 100-jähriges Bestehen feierte. 

„Unter Tränen und einer Menge Applaus begrüßte ein jeder die anwesenden Gäste und bekam als Dank eine Kleinigkeit überreicht. Kurz bevor der Erfurter Haufen endgültig abreisen musste, wurden auch wir auf die Bühne gebeten und überreichten ein rot-weißes Trikot samt „100 anni Massese“ Schriftzug, sowie ein Kunstwerk mit dem Logo der Massese und selbigem Schriftzug.“

Natürlich wird auch die beliebte Italo-Rubrik „La storia non ti aspeta“ fortgesetzt, in der mit 26 Spielberichten auf 57 Seiten ein neuer Rekord aufgestellt wird (darunter u.a. Livorno – Pisa), obendrauf gibt’s eine Infobox zum Thema „Preziosi Vattene“ (übers. „Preziosi hau ab“), die ein Genoa-Ultra der ViaArmenia 5r beigesteuert hat. 

„Aber das Schlimmste stand uns noch bevor. 2015 qualifizierten wir uns erneut für die Europa League, aber wir hatten keine UEFA-Lizenz, so dass Sampdoria unseren Platz einnahm.
Alle seine Lügen von davor kamen heraus. Es war eine gute Saison für die Rossoblu, die von einem Mann und seiner Inkompetenz zerstört wurde.“ (Auszug aus Infobox „Preziosi Vattene“)

Thematisch führt das Heft auch nach Mostar. Wir nahmen die Rückkehr von Velez Mostar in die erste bosnische Liga zum Anlass, den Verein und die Red Army näher unter die Lupe zu nehmen. 

„Schwarz und Weiß, Gut und Böse. In den Staaten Ex-Jugoslawiens ließen sich Sprüche wie diese vermutlich in sämtliche Himmelsrichtungen beliebig austauschen. Und gerade im Fall Mostar sitzen die Wunden des Bürgerkrieges noch sehr tief, obwohl dessen Ende bereits um die 25 Jahre zurückliegt.“

Ebenso im Heft: Ein „Streifzug durch Lodz“. Letztes Jahr trafen nach sechs Jahren wieder die Rivalen Widzew und Legia aufeinander, das war Grund genug, der umkämpften Stadt einen Besuch abzustatten und neben dem Spielbesuch auch die Stadt zu erkunden. 

„Konkurrent Widzew machte sich erst in den 70er Jahren einen Namen und war somit lange kein Rivale für die „Rodowici Lodzianie“ („echte Lodzer“ – so bezeichnen sich die LKS-Anhänger gern selbst). Doch mit dem sportlichen Erfolg Widzews entwickelte sich eine ernstzunehmende Szene und so begann langsam die blutige Rivalität zwischen beiden Clubs, die bis heute extrem aktiv und faszinierend ist.“

Ebenfalls gibt es im Heft unter dem Titel „Unverhandelbar“ einen Text über die Situation der Mannheimer Otto-Siffling-Tribüne.

„So konnte die Fanszene den Aufstieg nicht so miterleben, wie sie es gerne getan hätte. Dabei spielte die Mannschaft sogar nicht nur einen erfolgreichen, sondern auch einen ansehnlichen Fußball, der den notwendigen Kampfgeist nicht vermissen lies.“

Aktuelle Themen aus Deutschland haben wir auch dabei. So gaben uns die Castaways ein Interview über die legale Pyroshow vom Spiel gegen den KSC am 8. Februar.

„Die Idee kam Anfang 2019 auf und Ziel war ursprünglich das Spiel Anfang April 2019 gegen Magdeburg, wo es aber schlicht mit den Behörden nicht geklappt hat bzw. das Ganze nicht so konsequent von uns und dem Verein verfolgt wurde.“

In den Matchreports gibt es diesmal mit Slovan Bratislava – PAOK ein kleines Highlight aus der Europaleague-Quali, und passend zum großen Velez Mostar-Text ein Bericht über das erste Derby zwischen Zrinjski und Velez im bosnischen Oberhaus nach dem Wiederaufstieg. 

„Vor allem aber an PAOK waren meine Erwartungen recht hoch, zeigen sich die Griechen doch besonders im Ausland von ihrer guten Seite und überzeugen mit unglaublichen Auswärtsfahrerzahlen. In der Runde zuvor schied PAOK gegen Ajax Amsterdam aus der Champions League aus. In Amsterdam war der Gästeblock mit knapp 2.000 Leuten ausverkauft. Acht Busse fuhren direkt aus Griechenland in die Niederlande und waren über drei Tage on tour.“ (Auszug aus Slovan – PAOK, 22.08.2019)

Einen Gastbeitrag von Kai Tippmann zu seinem neuen übersetzten Buch „Stadionrebellen – eine Geschichte über die italienische Ultrabewegung“ inkl. einem Interview mit Pierluigi Spagnolo, dem Autor des Buches. 

„Es passierte in den letzten Jahren ja wirklich regelmäßig, dass mich Leute fragten, ob demnächst denn mal wieder was Neues „über Ultras“ von mir käme. Das ehrwürdige „Tifare Contro“ war ja seinerzeit wirklich zu einer Art Referenz geworden, was das Thema Ultras in Italien angeht, aber seit dessen Erscheinen sind 12 Jahre und eine ganze Generation ins Land gegangen. Die „Tessera del Tifoso“ kam und ging, Ciro Esposito hat sein Leben gelassen und praktisch jede italienische Kurve hat ihre eigene Biografie gedruckt. Und natürlich wären auch daraus, auch auf deutsch, ganz herausragende Bücher entstanden, die Kurvenbücher beispielsweise von Atalanta, Fiorentina oder Ancona – um nur ein paar zu nennen – sind ja auch wirklich großartig.

Bei den „Ribelli degli Stadi“ von Pierluigi Spagnolo hatte ich von Anfang an ein gutes Gefühl. Es taucht nicht ganz tief in die sehr eigenen Aspekte der Geschichte einer einzelnen Kurve ein, sondern gibt einen spannend zu lesenden Einblick in 100 Jahre Fußball und 50 Jahre Ultras in Italien.“ (Auszug aus dem Gastbeitrag von Kai Tippmann)